Senioren Union Kreis Paderborn
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SU Büren Wewelsburg

Der 5. Stammtisch der CDU-Senioren-Union Stadtverband Büren fand am 14. Mai 2024 ab 14:35 Uhr im Kreismuseum Wewelsburg statt. Museumsmitarbeiter Thorsten Spilker, Geschichtslehrer aus Bielefeld, führte uns in zwei Stunden durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“, die im Keller der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 begann. Die Erinnerungs- und Gedenkstätte (Dokumentation) informiert umfassend sowohl über die lokalen Tätigkeiten der Schutzstaffel (SS) in Wewelsburg als auch über die allgemeine Geschichte der Schutzstaffel der NSDAP. Zugleich wird hier der Opfer der SS-Gewalt gedacht.

Die Geschichte der Wewelsburg im „Dritten Reich“ lässt sich also nicht ohne Rückgriff auf die allgemeine Geschichte der SS erklären. Lokale und regionale Ereignisse waren eng mit den überregionalen und gesamteuropäischen Entwicklungen während der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs verbunden. Aus diesem Grund wird in der neuen Dauerausstellung weltweit zum ersten Mal die Gesamtgeschichte der SS in großer Breite museal präsentiert.

Auf 850 m2 Ausstellungsfläche wird die lokale Geschichte der SS-Tätigkeiten und des örtlichen Konzentrationslagers in eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Schutzstaffel eingebettet. Die Dauerausstellung befindet sich in den historischen Räumen des ehemaligen SS-Wachgebäudes. Die Dauerausstellung präsentiert ausschließlich sowohl die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel als auch deren radikale und verbrecherische Konsequenzen.

Die SS entwickelte sich unter Reichsführer-SS Heinrich Himmler zu einer der mächtigsten Organisationen im „Dritten Reich“. Sie verstand sich als soldatische und rassische Elite. Die Umsetzung dieses Anspruchs und ihrer menschenverachtenden, radikalen Ideologie brachte Millionen von Menschen den Tod. Ab 1933 plante Heinrich Himmler, einen zentralen Versammlungsort für die Schutzstaffel (SS) in der Wewelsburg einzurichten. Zunächst als Reichsführerschule für SS-Offiziere gedacht wurden Ende der 1930-er Jahre Maßnahmen ergriffen, die die Wewelsburg mehr und mehr in eine abgeschottete, zentrale Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere umformen sollten.

Himmler besuchte immer wieder allein oder mit Gästen die Wewelsburg. Die Burg wurde in Verbindung mit ihrer geplanten Verwendung als elitäre, zentrale SS-Versammlungsstätte zum Gegenstand weitreichender architektonischer Pläne. Je umfassender der Machtanspruch Heinrich Himmlers und der SS im Deutschen Reich wurde, desto monumentaler wurden die Baupläne rund um die Wewelsburg. Die Pläne für die gigantische Burganlage entwarf der Münsteraner Architekt Hermann Bartels in enger Absprache mit Himmler. Sie sahen einen 600 m weiten Radius aus Gebäuden und Wällen vor. Mittelpunkt der Anlage sollte der Nordturm der Wewelsburg sein.

Die Pläne sollten von Häftlingen eines extra für die Bauvorhaben eingerichteten Konzentrationslagers in Wewelsburg umgesetzt werden. Dieses rangierte ab 1941 als eigenständiges Hauptlager KZ Niederhagen-Wewelsburg im nationalsozialistischen KZ-System auf derselben organisatorischen Stufe wie die Lager Buchenwald oder Sachsenhausen. Über 3.900 Häftlinge wurden in das KZ Niederhagen-Wewelsburg deportiert. Mindestens 1.229 Menschen starben vor Ort infolge der Arbeits- und Haftbedingungen sowie Misshandlungen und Willkür durch die SS-Wachmannschaften. Das Konzentrationslager in Wewelsburg war aber auch Exekutionsort der Gestapo. Mindestens 56 Menschen wurden auf dem Lagergelände oder einem unweit im Wald gelegenen Schießstand der SS ermordet.

Nach der Niederlage von Stalingrad im Frühjahr 1943 wurde ein Baustopp verfügt und das Konzentrationslager bis auf ein 42 Mann starkes Restkommando aufgelöst. Am 2. April 1945 befreiten amerikanische Soldaten die KZ-Häftlinge, nachdem ein SS-Sprengkommando versucht hatte, die Wewelsburg zu zerstören.

Als bauliche Überreste der NS-Architektur sind zwei Räume im Nordturm der Wewelsburg erhalten geblieben: Die „Gruft“ und der „Obergruppenführersaal“. Beide Räume wurden während der NS-Zeit nicht genutzt, über den geplanten Verwendungszweck liegen keine gesicherten Angaben vor.

Das Sonnenradmotiv im Fußboden des „Obergruppenführersaals“ wird seit den 1990-er Jahren in rechtsextremen Kreisen auf der ganzen Welt zu einem Erkennungs- und Heilszeichen stilisiert und missbraucht.

Gegen 17:10 Uhr bedankte sich Herr Muntschick-Wünnemann bei den Teilnehmern für den denkwürdigen Nachmittag, wünschte allen eine gute Heimfahrt und freut sich auf ein Wiedersehen beim nächsten Stammtisch am Mittwoch, dem 05. Juni, um 15:00 Uhr beim Besuch der CONDOR MedTec GmbH in Salzkotten. Die Fahrt dahin wird mit Privat-PKWs durchgeführt und der Treffpunkt ist an der Alten Post in Büren ab 14:15 Uhr. 

Reinhard Kleine