Senioren Union Kreis Paderborn
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SU Büren Moritz von Büren

Der 10. Stammtisch der CDU-Senioren-Union Büren fand am 08. Oktober 2024 im Hotel Kretzer in Büren statt. Zum Thema „Die Lebensgeschichte des Moritz von Büren“ haben wir die in Büren wohnende und mit der Geschichte Bürens sehr vertraute Mitarbeiterin des Kreismuseums Wewelsburg als Referentin eingeladen. Sie begann ihren Vortrag um 15:53 Uhr mittels einer Powerpoint-Präsentation.

Frau Ising bedankte sich für die Einladung, stellte sich kurz vor und begann dann mit ihrem Vortrag. Sie erwähnte zunächst, dass sie keinen wissenschaftlichen Vortrag halten wird, sondern bemüht ist, einen interessanten und möglichst für alle Zuhörer verständlichen Vortrag in Form einer Powerpoint-Präsentation zu halten. Sie sprach zu Beginn an, dass bei einem Besuch in Büren zwei Gebäude signifikant sind: das Jesuitenkolleg (Mauritius-Gymnasium) und die Jesuitenkirche Maria Immaculata. Bei näherer Betrachtungsweise kommt der Name Moritz von Büren, auch Moritz von Volbrexen, ins Blickfeld (siehe Bilder 1 und 2). (Anmerkung des Protokollanten: Das nahe bei Weiberg gelegene Gut Volbrexen wurde erstmals im Jahre 1146 genannt und im Jahre 1640 von Moritz von Büren den Bürener Jesuiten vermacht. Seit 1823 wird es vom Haus Büren’schen Fonds verwaltet, dessen Eigentümer heute das Land Nordrhein-Westfalen ist.)

Weiter fuhr sie fort, weil Moritz von Bürens Vater, Joachim von Büren, zum Calvinismus übergetreten war, wurde auch er zunächst calvinistisch erzogen, nachdem er im Jahre 1604 in der Burg Büren geboren wurde. Doch schon mit 9 Jahren trat er zum katholischen Glauben über und folgte so seiner Mutter, Elisabeth von Loë, die drei Jahre nach dem Tod seines Vaters ebenfalls konvertiert war. Zu dieser Zeit gewann unter Dietrich von Fürstenberg, dem Fürstbischof von Paderborn, die Gegenreformation immer mehr an Bedeutung.

Die Gründung eines Jesuitenkollegs in Paderborn, an dem dann auch die Ausbildung von Moritz von Büren erfolgte, trug dazu maßgeblich bei. Dem calvinistischen Taufpaten von Moritz gefiel nicht, dass er am Jesuitenkolleg ausgebildet wurde. Er versuchte deshalb, Moritz zur Ausbildung nach Marburg zu schicken. Moritz von Büren entzog sich diesen Bemühungen jedoch, indem er zuerst nach Köln und im Jahre 1621 in die nordfranzösische Stadt Douai ging, um dort Rechtswissenschaften zu studieren. Nach Abschluss seines Studiums ging er auf Reisen. Er hielt sich lange in Frankreich, Spanien und Italien auf und wurde von Ludwig XIII. und Papst Urban VIII. empfangen. Danach studierte er Kirchenrecht in Rom, wo er sich im Jahre 1625 anlässlich des Heiligen Jahres aufhielt. Im Jahre 1629 trat Moritz von Büren das Amt des Präsidenten des Reichskammergerichts in Speyer an, das er aber im Jahre 1632, als seine Mutter starb, ruhen ließ, um nach Büren zurückzukehren. Dort verwaltete er während der schlimmsten Zeit des Dreißigjährigen Krieges seine Ländereien selbst. Im Jahre 1640 verfasste Moritz von Büren sein Testament, in dem er sein gesamtes Vermögen dem Jesuitenorden überschrieb, und zwar unter der Auflage, dass „der Orden der Gesellschaft Jesu vor allem, sobald als tunlich, aus meinem Haus Büren ein Noviziat oder Studium oder auch Kolleg der obengenannten Gesellschaft Jesu machen solle mit dem Bau einer schönen Kirche dabei.“ (Zitat aus dem Testament des Moritz von Büren).

Als 1643 die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden begannen, sah Moritz eine Chance, endlich in den Jesuitenorden aufgenommen zu werden. Am 21. April 1644, im Alter von 41 Jahren, trat er schließlich, nachdem er dem Kaiser sein Entlassungsgesuch vorgelegt hatte, als Novize in die Societas Jesu ein und wurde nach den Exerzitien ein Jahr später zum Priester geweiht. Über sein Testament kam es in den folgenden Jahren zu Rechtsstreitigkeiten mit seinen Verwandten, die über ein Jahrzehnt andauerten. Nach den langen Verhandlungen gelang es dem Paderborner Jesuiten Vitus Georg Tönnemann, einen Vergleich zu erreichen, so dass der langgehegte Wunsch des Moritz von Büren nach einem Kolleg und einer Kirche in Büren nichts mehr im Wege stand. Moritz starb am 7. November 1661 im Haus Geist in Oelde, wo er sich zur Jagd aufhielt.

Er wurde in der Petrikirche in Münster begraben und ist der letzte Freiherr von Büren, da er keine Nachkommen hatte. Nach seinem Tod zogen im Jahre 1664 die Jesuiten von Paderborn nach Büren und wohnten in der Residenz (siehe Inschrift), die heutige Stadtverwaltung mit Torbogen. Das Monogramm der Jesuiten IHS (Iesus Hominum Salvator: Jesus, der Erlöser der Menschen) ist noch heute an mehreren Gebäuden im Bürener Land zu sehen: Jesuitenkolleg mit Jesuitenkirche in Büren, Kapelle in Büren, Kirche in Siddinghausen, Kirche in Weiberg, Kapelle in Barkhausen etc. Um 17:11 Uhr beendet Frau Ising ihren Vortrag und bedankt sich für die Aufmerksamkeit.

Herr Muntschick-Wünnemann bedankt sich bei Frau Agnes Ising für den informativen Vortrag und übereicht ihr als kleines Dankeschön ein Glas Honig aus der eigenen Imkerei. Abschließend weist er noch auf die kommende Veranstaltung an gleicher Stelle am 12. November hin, auf der Herr Alexander Menke aus der Stadtverwaltung über Aktuelles vom Stadtmarketing berichten wird. Zum Schluss wünscht er allen Teilnehmern einen guten Nachhauseweg und freut sich auf ein Wiedersehen beim nächsten Stammtisch. 

Reinhard Kleine                                                                                                                                 

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