Senioren Union Kreis Paderborn
Wir gestalten Paderborns Zukunft

SU Paderborn

Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Mitglieder unseres Stadtverbandes Paderborn!

In wenigen Tagen feiern wir das Pfingstfest, bei dem die Sendung und das Wirken des Heiligen Geistes im Mittelpunkt stehen.
Unser Vorstandsmitglied, Pfarrer i.R. Walter Brocke hat mir einige Gedanken zu diesem Hochfest des christlichen Glaubens zukommen lassen, die ich Ihnen gern zur Besinnung weiterleite (siehe unten).
Die Pandemie hält uns ja weiter stark im Griff. Dank der letztendlich doch guten Politik unserer Bundesregierung unter Angela Merkel zur Bekämpfung des Virus Covid 19-Bakteriums sind positive Erfolge in Sicht, so dass die notwendigen Restriktions-Maßnahmen wieder gelockert werden können. Dann können wir auch mit der Planung und Durchführung eines Treffens unserer Mitglieder im Stadtverband beginnen.

Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Pfingstfest mit allen sieben Gaben des Heiligen Geistes (die Gabe der Weisheit und des Verstandes, der Wissenschaft und der Frömmigkeit, des Rates und der Stärke und der Furcht des Herrn).

Mit herzlichen Pfingstgrüßen Ihr

Joseph Vögele, Vorsitzender

Pfingstgruß

Und sie sprachen untereinander: Wohl-auf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. 
Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.  Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.  Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner der anderen Sprache verstehe! So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen.  Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.

Eine große Begeisterung und eine rie-sige Aufbruchsstimmung entdecke ich in dieser Geschichte, Die Freude über die technische Erfindung des Ziegel Brennens führt zu einem kühnen Vor-haben: Lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, der bis an den Himmel reicht. Eine ähnliche Begeisterung versprühte. Anfang der fünfziger Jahre unser Physiklehrer über die Nutzungder Atom Energie. „Wenn das Problem der Isolierung gelöst ist, tanken wir Kraftstoff in der Größe einer Erbse und fahren damit, bis das Auto verschrottet werden muß“.
Gleichzeitig entdecke ich eine große Angst der so fortschrittlich technisch begeisterten Menschen:  Laßt uns  einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.Einige Jahre später erklärte uns jungen Studenten in Göttingen bei einem Vor-trag in der CAV* die Probleme der Atomenergie. „Der Umgang mit den Abfällen und dem Restmüll ist bisher nicht geklärt. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, können wir die Atomenergie nutzen.“
Wir wissen heute, dass die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hat. Atomkraftwerke wurden gebaut, lieferten Strom. Dann explodierte ein Reak-tor in Tschernobyl, radioaktiver Staub verseuchte ganze Landstriche bis zu uns nach Westeuropa. Später ereignete sich Fukushima mit ähnlichen zerstöre-rischen Folgen. Bundeskanzlerin Merkel verkündete daraufhin den Willen, aus der Atomenergie auszusteigen.
In der Turmbaugeschichte greift Gott ein. Was Menschen riesig zu sein scheint, ist so winzig, dass er es vom Himmel herab kaum sehen kann. Mit dieser Ironie beurteilt der alte Erzähler unser menschliches Tun. Was die Er-bauer befürchtet hatten, tritt ein: Sie werden zerstreut, ihre Sprache wird verwirrt, so dass sie sich nicht mehr  verständigen können.

Diese Schwierigkeiten erleiden wir noch heute, wenn beispielsweise die-selben Worte benutzt werden, aber jeder füllt sie mit anderem Inhalt: Bei-spielsweise verwendet Herr Putin das Wort Demokratie ganz anders als wir im Westen. Ähnlich unterschiedlich wurde das Wort Freiheit in der DDR und in der BRD verwendet. Oder denken wir daran, wie unterschiedlich, oft auch völlig gegensätzlich die Eigenschaftswörter „schön“ oder „gut“ mit Inhalt gefüllt werden. Bei unseren Gemeindegliedern, die aus Russland zu uns gekommen sind, ist mir dies aufgefallen: Sie sagen: „Die Maschine steht vor dem Haus.“ und bezeichnen damit ihr Auto. Wir Einheimische benennen mit „Maschine“ unser Motorrad. Die Vielzahl der Sprachen können wir an der Anzahl der erforderlichen Bibel-übersetzungen ablesen.

Die gesamte Bibel ist zurzeit in 694 Sprachen übersetzt worden, einzelne Teile der Bibel erreichen schon 3395 Sprachen. Diese Zahlen lassen uns staunen. Diese alte Geschichte vom Turmbau zu Babel ist in der neuen Perikopen Ord-nung unserer evangelischen Kirche der Pfingstgeschichte aus der Apostelgeschichte zugeordnet worden. So wird deutlich, was Pfingsten bewirkt. Ich lese sie in der neuen Übersetzung der Basisbibel:
Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle zusammen, die zu Jesus gehörten. Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten. Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen. 

Die verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt. Sie begannen, in fremden Sprachen zu  reden ganz so, wie der Geist es ihnen eingab.In Jerusalem lebten auch fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten. Als das Rauschen einsetzte, strömten sie zusammen. Sie waren verstört, denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Erstaunt und verwundert sagten sie: »Sind das nicht alles Leute aus Galiläa, die hier reden? Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört?
Wir kommen aus Persien, Medien und Elam. Wir stammen aus Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, aus Pontus und der Provinz Asia, aus Phrygien und Pamphylien.

Aus Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen, ja sogar aus Rom sind Besucher hier. Wir sind Juden von Geburt an, aber auch Fremde, die zum   jüdischen Glauben übergetreten sind. Auch Kreter und Araber sind dabei.
Wir alle hören diese Leute in unseren eigenen Sprachen erzählen, was Gott Großes getan hat. Erstaunt und ratlos sagte einer zum anderen: »Was hat das wohl zu bedeuten?« Wieder andere spotteten: »Die haben zu viel süßen Wein getrunken!« Da trat Petrus vor die Menge, zusammen mit den anderen elf Aposteln. Mit lauter Stimme wandte er sich an die Leute: »Ihr Leute von Judäa, Bewohner von Jerusalem! Lasst euch erklären, was hier vorgeht, und hört mir gut zu! 

Diese Leute hier sind nicht betrunken, wie ihr meint. Es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Nein, was hier geschieht, hat der Prophet Joele vorhergesagt: ›Gott spricht: Das wird in den letzten Tagen geschehen: Ich werde meinen Geist über alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden als Propheten reden. Eure jungen Männer werden Visionen schauen, und eure Alten von Gott gesandte Träume haben. Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, werde ich in diesen Tagen meinen Geist ausgießen. Und sie werden als Propheten reden. Ich werde Wunder tun droben am Himmel und Zeichen er-scheinen lassen unten auf der Erde: Blut und Feuer und dichte Rauchwolken. Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird blutrot werden. Dies alles geschieht, bevor der große und prächtige Tag des Herrn anbricht. Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden!‹“

Das Wunder besteht darin, dass alle Menschen die Predigt des Petrus in   ihrer Muttersprache verstehen. Die babylonische Sprachenverwirrung ist aufgehoben. Menschen lassen sich unter das Wort Gottes rufen. Sie kehren um zu Christus und beginnen ein neues Leben.
Das erleben wir heute noch: Menschen wenden sich Christus zu, obwohl in unseren Medien immer wieder, zum Teil mit Freude, darüber berichtet wird, dass Menschen die Kirchen verlassen.
Ich meine: Gottes Geist gibt uns in dieser Lage die Kraft und die Freude, die in Massen ausgetretenen Mitbürger einzeln zurück zu holen. Der Geist       Gottes rüste uns alle aus, bei diesem Tun nicht müde zu werden. Bitten wir ihn täglich inständig darum, uns die Kraft und Freude zu erhalten und zu stärken. Er erhält seine Kirche am Leben.

*CAV Christlich akademische Vereinigung Studentenarbeitsgemeinschaft im Christlichen Verein junger Menschen.